Zionismus, Kolonialismus, Apartheid — und danach?

Gespräch mit Michael Ingber

Montag, 16.01.2023 – 19.00
Aktionsradius Wien,
1200 Wien, Gaußplatz 11

Bei dieser Veranstaltung wird der Weg eines Menschen geschildert von einer jüdisch- humanistischen Erziehung, über den vom Zionismus motivierten langjährigen Militärdienst bei der israelischen Armee, bis zum Engagement als Friedensaktivist, der sich für die Rechte der PalästinenserInnen einsetzt.
Dadurch sollten die Schwierigkeiten einer Änderung der Einstellung und der Weltanschauung von jungen Frauen und Männern beleuchtet werden, welche zum Teil auch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen ihre Ablehnung und ihren Protest durch Verweigerung des Militärdienstes artikulieren.
Auf dieser Grundlage werden die folgenden Fragen behandelt:

  • Das Leben der PalästinenserInnen unter israelischer Besatzung.
  • Israel heute, mit besonderem Fokus auf
    • den weiteren Rechtsrutsch der jüdisch-israelischen Gesellschaft und Politik – und dessen Bedeutung für die palästinensischen BürgerInnen des Staates Israel
    • Jüdisch-israelischer Militarismus, religiöser Fundamentalismus und Erziehung unter dem Einfluss des Holocaust
  • Strategien Richtung Versöhnung und Frieden

Zu Michael Ingber:
„Nachdem ich 1968 die israelische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, bin ich von der israelischen Armee eingezogen worden und leistete insgesamt 26 Jahre Militärdienst. Jahrelang war ich in der von Israel besetzten palästinensischen West Bank in unmittelbarem Einsatz des Besatzungsapparats und nahm an Aktionen teil, welche die Zivil- und Menschenrechte der PalästinenserInnen schwer verletzten. Erst in den 1990er Jahren habe ich PalästinenserInnen auf einer persönlichen Ebene, d.h. auf Augenhöhe — und nicht in einer Konfrontationssituation — kennengelernt, und, ergänzt durch eigene Recherchen, er- fuhr ich eine tiefgreifende Veränderung meiner politischen Einstellungen. Dies umfasst auch meine Weltanschauung in grundlegenden Fragen der menschlichen Beziehungen und der Legitimität und Sinnhaftigkeit der Gewaltanwendung.“

In den letzten Wochen ist es zu einer spürbaren Verschärfung der israelischen Besatzungspolitik gekommen. Offensichtlich versucht die gescheiterte israelische Regierung daraus Kapital für ihre Wahlkampagne zu schlagen. Dies geht ausschließlich zulasten der palästinensischen Bevölkerung ist absolut zu verurteilen. Die jüngsten Angriffe auf Gaza stellten einen traurigen Höhepunkt dar, es gab aber schon davor massive Aktionen in Jenin und inzwischen auch unmittelbar danach in Nablus Aktionen, die zu weiteren Toten und Verletzten führten.

Ein für Österreich besonders unerfreulicher Aspekt war leider die neuerlich zum Ausdruck gebrachte radikale Richtungsänderung der österreichischen Nahostpolitik. Wie bereits bei der Beflaggung des Bundeskanzleramtes und des Außenministeriums bei einem Vorfall vor einigen Monaten hat auch diesmal wieder die Bundesregierung eine völlig einseitige Stellungnahme abgegeben. Diese stellt nicht nur einen Bruch mit der jahrzehntelangen österreichischen Position dar sondern setzt sich auch in klaren Widerspruch zu geltenden menschen- und völkerrechtlichen Bestimmungen. Die GÖAB protestiert dagegen auf das Schärfste.

Wir verweisen auf aktuelle Videos, welche auf dem YouTube Kanal der Zeitschrift INTERNATIONAL veröffentlicht worden sind.