Die Anfang des Jahres mit zwei Palästina-Veranstaltungen begonnene Wiederaufnahme öffentlicher Informations- und Diskussionsveranstaltungen der GÖAB wurde am 28.4. mit dem Vortrag von Alexander Weissenburger „Frieden für den Jemen?“ erfolgreich fortgesetzt. An dem gemeinsam mit der Österreichisch-Jemenitischen Gesellschaft (ÖJG) in den Räumlichkeiten des International Instituts for Peace (IIP) durchgeführten Vortrag nahmen knapp 100 Personen teil. Der Vortragende konzentrierte sich vor allem auf die Organisation der Houthi, im Laufe der angeregten Diskussion wurden aber auch andere Fragen des aktuellen Konfliktes und seiner Hintergründe behandelt. Die Frage und Antwort Session wurde dann noch lange bei dem ausgezeichneten jemenitischen Buffett (dafür nochmals herzlichen Dank bei den Mitgliedern der ÖJG!) fortgesetzt.

Alles in allem eine erfolgreiche Veranstaltung, weitere folgen in Kürze.

Die GÖAB, die ÖJG und das International Institute for Peace laden zu einer Informationsveranstaltung über die aktuelle Situation im Jemen ein.
Nähere Details siehe beiliegende Einladung.

Im Anschluss an die Veranstaltung laden wir zu einem kleinen jemenitischen Snack ein.

Auf zahlreichen Besuch freuen sich
Mohammed Al-Abed (Präsident ÖJG) und
Fritz Edlinger (Präsident GÖAB)

Israel im neuen Millennium

Buchpräsentation und Diskussion

Die Politik der israelischen Regierung hat im Jahr 2023 Massendemonstrationen im Land ausgelöst. Doch der Rechtsruck in Israel, so argumentiert die israelisch-deutsche Historikerin Tamar Amar-Dahl in ihrem neuen Buch, begann schon zur Jahrtausendwende: Die Entscheidung, den Volksaufstand der Palästinenser niederzuschlagen, diente zur Legitimation des Besatzungsregimes und legte den Zivilmilitarismus der israelischen Gesellschaft offen. Verheerende Kriege folgten und die alte Friedensideologie verschwand. Die Wiederwahl von Benjamin Netanjahu markiert den Siegeszug der Neozionisten.

Buchpräsentation mit:

  • Tamar Amar-Dahl (Autorin)
  • Moderation: Fritz Edlinger (Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen)

Freitag 5. Mai 2023 – OKAZ Österreichisch Arabisches Kulturzentrum

Friedensvisionen 2: Gespräch & Lesung Karl Helmreich

DO 19. Jänner 2023, 19:00 Uhr
Aktionsradius Wien
1200 Wien, Gaußplatz 11

Das Lied ist zeitlos aktuell – ob man den Krieg Russland-Ukraine betrachtet oder in den Nahen Osten schaut, oder auf so viele Kriegs- und Konfliktfelder der Welt. Überall werden junge Menschen von unsinnigen Kriegen verheizt. Die Thematik der Kriegsdienstverweigerung berührt auch unsere grundsätzliche Einstellung zum Krieg. Ist es heute überhaupt noch moralisch vertretbar, bei einem Krieg mitzutun? Der Krieg hat eine neue Dimension bekommen, weil jeder Krieg ausarten kann zu einem Atomkrieg, der sogar das Ende der Menschheit herbeiführen kann. Kriegsdienstverweigerer und Deserteure heute – Helden oder Feiglinge? Exemplarisch für das Thema bringt der Abend Zeugnisse mutiger junger Menschen in Israel.

Karl Helmreich, Benediktiner des Stiftes Melk, hat pazifistische Stimmen und Texte zusammengetragen und wird einige Begründungen junger Frauen und Männer lesen, warum sie den Kriegsdienst verweigern und an der Logik der Gewalt nicht mitmachen wollen. Stimmen junger Wehrdienstverweigerer – auch eine unbequeme Wahrheit für Israel. Obwohl bei der letzten Wahl in Israel Ben-Gvir unter der jungen Generation gepunktet hat, nimmt die Zahl von Wehrdienstverweigerern in der Jugend Israels ständig zu. Berührend sind sie in der Klarheit ihrer Argumente und in der

Bereitschaft, Gefängnis, Benachteiligung und Unverständnis auf sich zu nehmen. Ihr Friedensdienst verdient Anerkennung aller human denkenden Menschen auch international und besonders durch das unterdrückte palästinensische Volk. Ihr gewaltfreier Widerstand bezeugt das Unrecht der Besatzung.

Die Themen des Abends:

  • das Menschenrecht auf Wehrdienstverweigerung
  • knapper Abriss der Entwicklung Wehrdienstverweigerung – Zivildienst in Österreich (zum Verständnis der Gäste, die nicht österreichische Staatsbürger sind)
  • Wehrdienstverpflichtung in Israel
  • Lesung einiger Begründungen junger Frauen und Männer, warum sie verweigern.
  • Briefe junger Israeli an ihre Regierung – einige Zeugnisse junger Israelis und ihre Bestrafung
  • Publikumsgespräch

Moderation: Fritz Edlinger (Chefredakteur / International – Zeitschrift für internationale Politik)

Eintritt: Spende erbeten.

Ort: Aktionsradius Wien, Gaußplatz 11, 1200 Wien.

Eine Veranstaltung von: Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen (GÖAB), Frauen in Schwarz (Wien), Internationaler Versöhnungsbund, Pax Christi – in Kooperation mit Aktionsradius Wien.

Zionismus, Kolonialismus, Apartheid — und danach?

Gespräch mit Michael Ingber

Montag, 16.01.2023 – 19.00
Aktionsradius Wien,
1200 Wien, Gaußplatz 11

Bei dieser Veranstaltung wird der Weg eines Menschen geschildert von einer jüdisch- humanistischen Erziehung, über den vom Zionismus motivierten langjährigen Militärdienst bei der israelischen Armee, bis zum Engagement als Friedensaktivist, der sich für die Rechte der PalästinenserInnen einsetzt.
Dadurch sollten die Schwierigkeiten einer Änderung der Einstellung und der Weltanschauung von jungen Frauen und Männern beleuchtet werden, welche zum Teil auch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen ihre Ablehnung und ihren Protest durch Verweigerung des Militärdienstes artikulieren.
Auf dieser Grundlage werden die folgenden Fragen behandelt:

  • Das Leben der PalästinenserInnen unter israelischer Besatzung.
  • Israel heute, mit besonderem Fokus auf
    • den weiteren Rechtsrutsch der jüdisch-israelischen Gesellschaft und Politik – und dessen Bedeutung für die palästinensischen BürgerInnen des Staates Israel
    • Jüdisch-israelischer Militarismus, religiöser Fundamentalismus und Erziehung unter dem Einfluss des Holocaust
  • Strategien Richtung Versöhnung und Frieden

Zu Michael Ingber:
„Nachdem ich 1968 die israelische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, bin ich von der israelischen Armee eingezogen worden und leistete insgesamt 26 Jahre Militärdienst. Jahrelang war ich in der von Israel besetzten palästinensischen West Bank in unmittelbarem Einsatz des Besatzungsapparats und nahm an Aktionen teil, welche die Zivil- und Menschenrechte der PalästinenserInnen schwer verletzten. Erst in den 1990er Jahren habe ich PalästinenserInnen auf einer persönlichen Ebene, d.h. auf Augenhöhe — und nicht in einer Konfrontationssituation — kennengelernt, und, ergänzt durch eigene Recherchen, er- fuhr ich eine tiefgreifende Veränderung meiner politischen Einstellungen. Dies umfasst auch meine Weltanschauung in grundlegenden Fragen der menschlichen Beziehungen und der Legitimität und Sinnhaftigkeit der Gewaltanwendung.“